Mancherorts nicht mehr zu finden: die Postfiliale. , © Wolf von Dewitz/dpa

24 NRW-Orten fehlt eine vorgeschriebene Postfiliale

Die Deutsche Post hat noch immer weniger Filialen auf dem Land als sie haben müsste. Im Juli habe es bundesweit 141 sogenannte unbesetzte Pflichtstandorte gegeben, teilte die Bundesnetzagentur auf dpa-Anfrage mit. NRW-weit fehlen nach den Angaben 24 Filialen – unter anderem in Ortsteilen von Grevenbroich, Velbert, Pulheim, Erftstadt und Overath, in Siegen, Hagen, Lippstadt und Hamm und teils auch in Großstädten wie Dortmund oder Essen.

Teils würden an den Standorten aber automatisierte Stationen angeboten oder die Eröffnung von Filialen sei in nächster Zeit geplant, so die Bundesnetzagentur. 

Ab 2.000 Einwohnern eine Post-Filiale

Einer gesetzlichen Regel zufolge muss die Post in Gemeinden, die mehr als 2.000 Einwohner haben, mindestens eine Filiale haben. In Gemeinden mit mehr als 4.000 Einwohnern darf die Entfernung zur Filiale in zusammenhängenden Wohngebieten nicht mehr als zwei Kilometer betragen.

Mit knapp 13.000 Postfilialen – meistens Kioske und andere Einzelhändler mit Post-Schalter – ist der Bonner Konzern bundesweit zwar stark vertreten, eine staatliche Pflicht von insgesamt 12.000 Filialen wird übertroffen. Aber auf dem Land und am Stadtrand hält die Post besagte Entfernungsregeln nicht immer ein.

Strukturwandel auf dem Land ist Problem

Grund für die Schwierigkeiten des Logistikers ist der Strukturwandel auf dem Land: Wenn in einem Dorf der letzte Supermarkt oder Krämerladen dichtmacht und kein anderer Einzelhändler mehr als Partner bereitsteht, bleibt der Filialstandort unbesetzt. Manchmal dauert es dann auch einfach etwas, bis sich doch noch ein Partner findet.

Ein Post-Sprecher wies darauf hin, dass die Einrichtung von Filialen «insbesondere in ländlichen Gebieten mit wenig ausgeprägter Einzelhandels-Infrastruktur sehr herausfordernd ist und wir immer wieder mit Geschäftsaufgaben von Filialpartnern rechnen müssen». Es sei daher nicht ungewöhnlich, dass die Zahl der Vakanzen gestiegen sei. 

Automaten werden wichtiger

Das Problem dürfte im nächsten Jahr entschärft werden. Denn zum Jahreswechsel greifen neue Regeln des Postgesetzes, das unlängst novelliert worden war. Dann werden unter bestimmten Umständen auch die automatisierten Poststationen bei der Erfüllung der Pflichtvorgabe angerechnet, bislang ist das nicht der Fall. An Poststationen können Briefmarken gekauft, Pakete frankiert sowie Briefe und Pakete abgeben werden, außerdem gibt es eine Videoberatung. Ein Vorteil: Die Automaten sind rund um die Uhr verfügbar, bei Postfilialen müssen sich die Kunden hingegen an die Öffnungszeiten halten.

 

Quelle: dpa