Ein Mikrofon steht in einem Saal eines Gerichts., © Friso Gentsch/dpa/Symbolbild

Kartoffelbrei-Attacke: Aktivist lehnt Geldauflage ab

Im Prozess um eine Kartoffelbrei-Attacke im Landtag von Nordrhein-Westfalen hat ein angeklagter Klimaaktivist die Einstellung des Verfahrens gegen eine Geldauflage von 200 Euro abgelehnt. Zugleich räumte der 58-Jährige am Mittwoch vor dem Amtsgericht Düsseldorf ein, Mitte Januar im Parlamentsgebäude das ausgestellte und preisgekrönte Pressefoto «Der Beter mit dem Bagger» beschmiert zu haben.

Das Foto zeigt ihn selbst kniend an der Abbruchkante vor einem riesigen Braunkohlebagger. Seine Kartoffelbrei-Aktion sei «keine Sachbeschädigung, sondern eine Kunstaktion am eigenen Bild» gewesen, argumentierte der Angeklagte. «Es passte mir nicht, dass die ein Foto von mir in den Landtag hängen, während man gleichzeitig Lützerath abreißt», sagte er. Er habe extra trockenen Kartoffelbrei genommen, und das Foto habe kaum etwas abgekommen. Er habe das Foto danach noch selbst mit dem Lappen einer Putzkraft gereinigt.

Ein Bekannter des Klimaaktivisten hatte die knapp einminütige Aktion mit dem Handy gefilmt und spielte das Video den Prozessbeteiligten am Mittwoch vor. Der Angeklagte erklärte, die Fotografin habe ihm die Rechte an dem Foto inzwischen mündlich und schriftlich per Mail übertragen.

Aus Sicht von Richter Timo Gehrling war das «eine Protestaktion am untersten Rand». Er bot an, das Strafverfahren wegen Sachbeschädigung wegen geringer Schuld ohne Auflagen einzustellen.

Doch dem wollte der Staatsanwalt nicht zustimmen. Der Angeklagte müsse wenigstens 200 Euro an die Umweltorganisation BUND spenden und die Kosten für den Neudruck des Fotos in Höhe von knapp 62 Euro bezahlen. Das lehnte der Angeklagte ab. Ihm käme das wie ein Schuldeingeständnis vor.

Der Prozess wird am 29. November fortgesetzt. Dann sollen der Sicherheitschef des Landtags und die Krefelder Fotografin des preisgekrönten Bildes als Zeugen gehört werden.