Der Angriff auf Krankenhauspersonal in Essen mutmaßlich durch vorbestrafte Clan-Kriminelle hat im Landtag Empörung ausgelöst. Abgeordnete sprachen von «asozialem Verhalten» und fragten nach aufenthaltsbeendenden Maßnahmen gegen die mutmaßlichen Täter.
Wie NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) sagte, sei ein 87-jähriger türkisch-libanesischer Mann mit seinen Söhnen und weiteren Familienangehörigen in die Klinik gekommen und habe über Beschwerden geklagt. Noch während der Untersuchung beziehungsweise Behandlung sei er am vergangenen Freitag gestorben.
Als dies den Angehörigen mitgeteilt wurde, hätten die Söhne Klinik-Einrichtung zerstört und Personal angegriffen. Angehörige hätten den Operationssaal mit der Leiche gestürmt. Mehrere Klinik-Mitarbeiter seien verletzt worden, eine Ärztin habe mit Verdacht auf Gehirnerschütterung stationär behandelt werden müssen. Es seien diejenigen angegriffen worden, die helfen wollten, sagte Reul. Der Vorfall mache ihn wütend und betroffen.
Die beiden beschuldigten Söhne seien einschlägig polizeibekannt und wegen diverser Delikte vorbestraft. Gegen sie werde wegen Körperverletzung und Sachbeschädigung ermittelt. Gegen einen von beiden zudem wegen Bedrohung und Beleidigung. Sie gelten als kriminelle Clan-Angehörige.
Der Fall zeige, wie sehr aggressives und gewalttätiges Verhalten zum Selbstverständnis von Clan-Kriminellen gehöre. Laut Polizei waren sechs Menschen verletzt worden. Reul zeigte sich zurückhaltend, was die Möglichkeiten einer Abschiebung oder Ausweisung der Verdächtigen angeht.
Der Begriff Clankriminalität ist umstritten, weil er nach Ansicht von Kritikern Menschen mit Migrationshintergrund alleine aufgrund ihrer Familienzugehörigkeit und Herkunft stigmatisiert und diskriminiert.
Quelle: dpa