Nach der erfolgreichen Sprengung liegt die Rahmede-Talbrücke wie geplant in ihrem Fallbett, die Asphalt-Fahrbahn ist noch gut zu erkennen., © Christoph Reichwein/dpa

Aufräumen nach Sprengung der Rahmede-Brücke

Am Tag nach der Sprengung der Talbrücke Rahmede an der Autobahn 45 in Lüdenscheid am Sonntag sind die Aufräumarbeiten bereits in Gang gekommen. Es müssten 17.000 Tonnen Bauschutt der Brücke sowie tonnenweise Reste der zehn Brückenpfeiler abtransportiert werden, schilderte eine Sprecherin der Westfalen-Niederlassung der Autobahn GmbH am Montag. Zudem seien die gut 100 000 Kubikmeter Erdmassen wieder wegzuschaffen, die in Tausenden Lkw-Ladungen eigens für ein gewaltiges Fallbett herbeigeschafft worden waren.

Das bis zu 70 Meter hohe und gut 450 Meter lange Bauwerk war am Sonntag erfolgreich gesprengt worden. Zuvor hatte die Brücke am 2. Dezember 2021 wegen Einsturzgefahr gesperrt werden müssen. Eine zentrale Nord-Süd-Achse an der A45 zwischen Dortmund und Frankfurt ist schon seit 17 Monaten unterbrochen – und wird es voraussichtlich auch noch mehrere Jahre lang bis zu einem vollendeten Neubau bleiben. Für Lüdenscheid und die angrenzende Region gehören Stauchaos, Lärmbelästigung, Abgase, gestörter Lieferverkehr und Umsatzeinbußen zu den drastischen Folgen.

Schon am 28. Mai soll es gut zwei Kilometer entfernt an der A45 eine weitere Sprengung geben, wie die Autobahn GmbH bestätigte. Die Sterbecke-Brücke muss ebenfalls ersetzt werden. Sterbecke ist aber «nur» 45 Meter hoch und führt über ein unbewohntes Waldareal. Hier soll auch lediglich ein Teilbauwerk gesprengt werden.

Im Fall der neu zu errichtenden Rahmede-Brücke hatte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) am Sonntag «maximale Beschleunigung» zugesagt. Planung und Umsetzung sollten in eine Hand gelegt werden. Die Autobahn-Sprecherin erläuterte am Montag, das Vergabeverfahren unter drei Bietern laufe. Von den Brückenresten sollen 90 Prozent recycelt werden. «Dafür sortieren die Bagger jetzt schon die Materialien.»

Allein an der A45 müssen 60 Talbrücken erneuert werden. Davon sind laut Autobahn GmbH sieben Brücken schon neu fertiggestellt, 15 in der Bauphase, 24 habe man verstärkt. NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) sagte im WDR, beim Straßenbau müsse Sanierung künftig Vorrang vor Neubau haben. Die Infrastruktur – sowohl Straße als auch Schiene – sei jahrzehntelang vernachlässigt worden. «Wir haben zu sehr auf den Neubau geguckt, und das holt uns jetzt mit Macht an ganz vielen Stellen ein.»