Die Studentenwerke werden nach Ansicht von Studentenvertretern vom Land NRW «willentlich unterfinanziert». Der allgemeine Landeszuschuss sei zwar seit 1994 um etwa 25 Prozent auf knapp 47 Millionen Euro gestiegen. «Inflationsbereinigt ist diese Erhöhung aber faktisch eine Verringerung der Finanzierung um über 25 Prozent», heißt es in einem Schreiben, das der «Rheinischen Post» vorliegt.
Die Studierendenzahlen seien in dieser Zeit um rund 30 Prozent gestiegen. «Die Studierendenwerke in NRW müssen also mit 25 Prozent weniger Kaufkraft 30 Prozent mehr Studierende versorgen.» Entsprechend habe sich der Sozialbeitrag der Studenten seit 1994 auf 181,25 Euro mehr als verdreifacht. «Wir halten das für eine Entwicklung hin zu Studiengebühren durch die Hintertür», heißt es. Die Studentenvertreter fordern eine Verdopplung des Landeszuschusses auf 92 Millionen Euro.
Ein Sprecher des Wissenschaftsministeriums wies am Montag darauf hin, dass die Grundfinanzierung der Studierendenwerke in der vergangenen Legislaturperiode um knapp elf Prozent angehoben worden sei. Während der Corona-Pandemie habe das Land die Studierendenwerke seit April 2020 zusätzlich zu ihrer Grundfinanzierung mit rund 21 Millionen Euro aus dem Corona-Rettungsschirm unterstützt.
Zur Abfederung der gestiegenen Energiekosten in Folge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine hätten die Studierendenwerke Ende 2022 vom Land zudem Zuschüsse in Höhe von rund 2,1 Millionen Euro erhalten – was exakt dem angemeldeten Bedarf entspreche. Für dieses Jahr seien dafür weitere bis zu 10 Millionen Euro vorgesehen.
Weitere 1,6 Millionen Euro aus dem Sondervermögen seien für die Stärkung der kritischen Infrastruktur der Studierendenwerke vorgesehen. Dazu gehöre zum Beispiel die Anschaffung von Notstromaggregaten und weiteren Geräten. Da auch die Einkaufskosten für die Mensen gestiegen sind, würden die Studierendenwerke mit weiteren 6,4 Millionen Euro für den Wareneinkauf unterstützt. Damit decke die Landesregierung rund 90 Prozent der Mehrkosten im Vergleich zu 2021 ab.