In Düsseldorf fand die zentrale Gedenkstunde zur Pogromnacht wegen des Schabbat - dem jüdischen Ruhetag - bereits am Freitagvormittag statt. Von rechts nach links: Düsseldorfs OB Stephan Keller, Sylvia Löhrmann, Antisemitismusbeauftragte des Landes, Landtagspräsident André Kuper und Oded Horowitz, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde., © David Young/Landeshauptstadt Düsseldorf/dpa

Gedenken an Pogromnacht vielerorts in NRW

Mit vielen verschiedenen Veranstaltungen wird in zahlreichen NRW-Städten auch in diesem Jahr der Opfer der Pogromnacht vom 9. November 1938 gedacht. Kommunen und jüdische Gemeinden, aber auch private Initiativen und Vereine erinnern an die Ereignisse vor 86 Jahren, als Juden getötet, verletzt und verschleppt, Synagogen niedergebrannt und jüdische Geschäfte verwüstet wurden.

In Tönisvorst am Niederrhein laden die Stadt und die weiterführenden Schulen zum Gedenken am Samstag zu einem Lichterzug durch die Innenstadt ein. In Langenfeld richtet der Verein Kulturgut zur Pogromnacht nicht nur eine zentrale Gedenkveranstaltung aus, sondern ruft auch zur gemeinsamen Reinigung der im Stadtgebiet verlegten Stolpersteine auf. An jedem Standort solle dabei kurz über das Leben der Menschen berichtet werden, für die der jeweilige Stolperstein verlegt worden sei, heißt es.

Gedenkveranstaltungen landesweit 

Weitere Gedenkveranstaltungen gibt es überdies am Samstag etwa in Köln, Gütersloh, Bottrop, Hagen, Solingen, Wesel, Ahlen, Mülheim an der Ruhr, Kleve, Lippstadt, Gelsenkirchen und Krefeld. Bei mehreren der landesweit stattfindenden Gedenkveranstaltungen gibt es etwa Lesungen und musikalische Begleitung. Zahlreiche Kirchengemeinden, darunter in Düsseldorf, Köln und Rheinbach, veranstalten überdies Gedenkgottesdienste am Samstag und Sonntag. 

Die neue NRW-Antisemitismusbeauftragte, Sylvia Löhrmann (Grüne), die das Amt erst Anfang November als Nachfolgerin von Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) übernommen hat, wird am Samstagabend bei der zentralen Gedenkfeier der Stadt Hagen, die in diesem Jahr hauptsächlich von Schülern gestaltet wird, ein kurzes Grußwort sprechen. Außerdem war sie bereits am Freitag beim Gedenken in Düsseldorf vor Ort. 

Gedenken in Landeshauptstadt bereits am Freitag 

In der Landeshauptstadt fand die zentrale Gedenkstunde wegen des Schabbats – des jüdischen Ruhetags – bereits am Freitagvormittag statt. Neben Löhrmann nahmen daran auch der Düsseldorfer Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) und Landtagspräsident André Kuper (CDU) teil. Es sei kaum auszuhalten, «dass heute in unserem Land Synagogen einen stärkeren Schutz brauchen und dass der Antisemitismus wieder auf den Straßen präsent ist – aus verschiedenen politischen und religiösen Strömungen», sagte Kuper beim Gedenken.

Ebenfalls unter Berücksichtigung des jüdischen Ruhetags werden in Mülheim an der Ruhr am Sonntag auf dem Synagogenplatz an der Gedenktafel Kränze niedergelegt. Auch in Essen und Ratingen finden die Gedenkfeiern am Sonntag statt.

Laut eines landesweiten Forschungsprojekts der Mahn- und Gedenkstätte der Landeshauptstadt Düsseldorf aus dem Jahr 2018 kamen im Zuge der Novemberpogrome von 1938 mindestens 127 Menschen auf dem Gebiet des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen ums Leben. Während der Pogromnacht am 9. November 1938 und in den Tagen danach wurden in ganz Deutschland Juden verfolgt, misshandelt und getötet. Die Nationalsozialisten setzten zahlreiche Synagogen in Brand und zerstörten jüdische Wohnungen, Geschäfte und Büros.

Quelle: dpa