Ein Arbeiter bearbeitet ein Stahlelement mit einem Winkelschleifer., © Rolf Vennenbernd/dpa

Kein Licht in Sicht: NRW-Konjunkturprognose halbiert

Nordrhein-Westfalens Wirtschaft droht nach Ansicht von Konjunkturexperten noch tiefer in die Krise zu rutschen. Für 2024 wird jetzt ein Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts in dem Bundesland um nur noch 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erwartet, berichtete das RWI – Leibniz Institut für Wirtschaftsforschung in Düsseldorf. Im Juni hatte das RWI noch mit einem Jahreszuwachs von 0,5 Prozent gerechnet. Für den Bund rechnen die Fachleute nun für 2024 mit einem Minus von 0,1 Prozent. 

Für das kommende Jahr musste das Institut seine Prognose für die NRW-Wirtschaft ebenfalls mehr als halbieren. Noch im Sommer waren die Wissenschaftler von einem Wachstum von 1,5 Prozent im Land und Bund ausgegangen. Nun rechnen sie für NRW bloß noch mit einem Zuwachs um 0,7 Prozent. Das ist noch niedriger als der Bundesdurchschnitt, den das RWI im September für das kommende Jahr auf 0,9 Prozent geschätzt hat.

Die Nachfrage nach Gütern schwächelt

Schwierig sei die Lage nach wie vor für die schrumpfende Industrie: Sie leide nach dem Energiepreisschock unter der schwachen Nachfrage aus dem In- und Ausland, hieß es vom Landeswirtschaftsministerium. Nach Einschätzung von Vize-Präsidenten der Industrie- und Handelskammer NRW, Stefan Hagen, ist die Lage der Industrie «nach Jahren des Rückgangs zunehmend kritisch». «Die jüngsten Meldungen und leider auch unsere Konjunkturumfrage zeigen, dass zeitnah kein Licht am Ende des Tunnels ist.» 

Ministerin Neubaur: «Stellen neue Flächen für Unternehmen bereit»

Wachstum gab es im Dienstleistungssektor, der die Rückgänge in der Industrie nach Angaben des Ministeriums aktuell ausgleicht. Auch der Arbeitsmarkt in NRW erweise sich weiter als robust. Laut RWI-Prognose entwickelte sich die Beschäftigung im Land mit 38.000 zusätzlichen Jobs 2024 dynamischer als im Bund. 

Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne) sagte, der Ausbau erneuerbarer Energien senke Energiekosten und verbessere die Rahmenbedingungen für Unternehmen. Man ergreife zudem weiter gezielte Maßnahmen, um Unternehmens-Ansiedlungen wie von Rheinmetall in Weeze oder Microsoft im Rheinischen Revier zu ermöglichen. Hierfür würden neue Flächen bereitgestellt.

Quelle: dpa