Für NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) zeigt die Sprengung der Autobahnbrücke Rahmede in Lüdenscheid, dass beim Straßenbau Sanierung künftig Vorrang vor Neubau haben muss. Die Infrastruktur – sowohl Straße als auch Schiene – sei jahrzehntelang vernachlässigt worden, sagte Krischer am Montag im WDR. «Wir haben zu sehr auf den Neubau geguckt, und das holt uns jetzt mit Macht an ganz vielen Stellen ein.» Die Sprengung der Rahmede-Brücke sei jetzt immerhin auch ein Symbol dafür, dass es vorangehe.
Er habe den Eindruck, dass das inzwischen auch bei Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) angekommen sei. «Wenn ich seine Äußerungen höre, hat das schon eine ganz andere Tonlage», sagte Krischer. Es sei auch gut gewesen, dass Wissing am Sonntag bei der Sprengung dabei gewesen sei. Man dürfe nicht so tun, als könne man alles machen – sowohl eine konsequente Sanierung als auch große Ausbaumaßnahmen. Dafür sei das Personal gar nicht verfügbar.
Die bis zu 70 Meter hohe und 17.000 Tonnen schwere Rahmede-Brücke war am Sonntag gesprengt worden. Die Brücke war seit dem 2. Dezember 2021 vollständig gesperrt, die wichtige Nord-Süd-Achse (Frankfurt – Dortmund) ist dementsprechend unterbrochen. Als Folge leidet die Region um Lüdenscheid unter Stau-Chaos, Lärm- und Abgasbelastung, stockendem Lieferverkehr, Fachkräfte-Abwanderung und Umsatzeinbußen.