Angesichts der sinkenden Immobilienpreise und steigenden Zinsen geht der Immobilienkonzern LEG auf Nummer sicher und will für das Jahr 2022 die Dividende aussetzen. «Es ist im Augenblick unfassbar schwer zu greifen, wie sich die Immobilienmärkte weiter entwickeln werden», begründete Konzernchef Lars von Lackum am Donnerstag in Düsseldorf den Schritt. In dieser Situation wolle das Unternehmen nicht über 300 Millionen Euro an die Aktionäre ausschütten, nur um sich das Geld möglicherweise später am Kapitalmarkt wieder teuer besorgen zu müssen.
«Wir glauben, es ist besser, die Bilanz weiter zu stärken, als darauf zu schauen, was sich kurzfristig beim Aktienkurs tut», sagte der Manager mit Blick auf den Einbruch des Aktienkurses nach Bekanntwerden der geplanten Dividendenstreichung.
LEG spricht von einer «Zeitenwende» am Immobilienmarkt. Erstmals seit mehr als einem Jahrzehnt seien die Immobilienbewertungen in Deutschland ins Rutschen geraten. Auch die LEG musste deshalb im zweiten Halbjahr 2022 ihre Immobilienbestände um 4 Prozent abwerten. Gleichzeitig muss sich der Konzern darauf einstellen, bei anstehenden Umschuldungen deutlich höhere Zinsen für seine Kredite zu zahlen.
Dennoch gab es zuletzt auch positive Entwicklungen bei der LEG. So fuhr das Unternehmen im vergangenen Jahr ein Rekordergebnis ein und erhöhte für das laufende Jahr seine Gewinnprognose. Das operative Ergebnis aus Vermietungen (FFO 1) stieg 2022 nicht zuletzt wegen größerer Übernahmen um 13,9 Prozent auf 482 Millionen Euro. Zudem profitierte das Unternehmen davon, dass der Leerstand in seinem Wohnungsportfolio dank der hohen Nachfrage nach günstigen Wohnungen noch einmal fiel – auf nur 2,4 Prozent. Zugleich stieg die durchschnittliche Miete pro Quadratmeter um 3,1 Prozent auf 6,3 Euro. Außerdem senkte der Konzern die Investitionen in die Immobilien.