Ein Leuchtkasten mit einem roten Kreuz hängt vor der Notaufnahme eines Krankenhauses., © Julian Stratenschulte/dpa/Symbolbild

Mann stirbt nach Sturz aus Fenster – Autofahrer helfen nicht

Nach dem tödlichen Sturz eines Mannes aus einem Fenster in Gelsenkirchen ermittelt die Polizei – auch ob Vorbeifahrende ihm hätten helfen können. Der 64-Jährige war gegen vier Uhr am Mittwochmorgen aus unklarer Ursache aus einem geöffneten Fenster im ersten Obergeschoss gefallen, wie die Polizei am Donnerstag mitteilte. Aufnahmen einer Überwachungskamera zeigten, dass 30 Minuten lang zahlreiche Autofahrer an dem Schwerverletzten vorbeifuhren ohne anzuhalten und zu helfen. Ein Auto habe sogar gewendet und den Verunglückten erneut passiert. Die Polizei gehe davon aus, dass die Autofahrer den wiederholt um Hilfe rufenden Mann im Licht ihrer Scheinwerfer hätten erkennen können, erklärte eine Sprecherin. Nun werde im Zuge des Todesermittlungsverfahrens geprüft, ob ihnen unterlassene Hilfeleistung zum Vorwurf gemacht werden könne.

Nach einer halben Stunde verständigten Zeugen, die die Hilferufe gehört hatten, den Rettungsdienst. Der Mann sei dann allerdings kurz darauf im Krankenhaus gestorben. Eine rechtsmedizinische Untersuchung soll nun auch zeigen, ob man den Mann mit früherer Hilfe noch hätte retten können.

Den Fall nahm die Polizei am Donnerstag zum Anlass für einen Appell: «Schauen Sie nicht weg, sondern helfen Sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten.» Gerade bei Unfällen zähle jede Minute. «Wer einfach weiter geht oder vorbeifährt und einer hilflosen Person nicht hilft, riskiert im schlimmsten Fall ein Menschenleben.»