Helmut Dieser, Bischof von Aachen., © Sebastian Gollnow/dpa/Archivbild

Missbrauchstäter: Bistum Aachen plant öffentliche Nennung

Das Bistum Aachen plant, die Namen von Tätern sexualisierter Gewalt künftig öffentlich zu nennen. Das solle ab dem Herbst geschehen, erklärte das Bistum am Montag in Aachen. Bis dahin solle die rechtliche Grundlage für die öffentliche Nennung vorgelegt werden. Entscheidend sei, dass diese überprüfbar sei und juristischen Einwänden standhalte.

«Als Täter gelten diejenigen, die entweder verurteilt wurden oder nach Überzeugung der Kirche im Bistum Aachen Täter waren oder sind», erklärte das Bistum. Mit der Veröffentlichung der Namen will das Bistum auch noch unbekannte Betroffene dazu bewegen, sich zu melden. «Betroffene müssen sich anvertrauen können und dürfen keine neuen Ohnmachtserfahrungen machen», sagte Bischof Helmut Dieser.

Laut der Mitteilung sollen die Namen der in einem Missbrauchsgutachten aus dem Jahr 2020 genannten Täter veröffentlicht werden. In begründeten Einzelfällen solle dies auch darüber hinaus geschehen.

Als eines der ersten Bistümer in Deutschland hatte das Bistum Aachen ein unabhängiges Gutachten über den eigenen Umgang mit Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs veröffentlicht. Die beauftragte Münchner Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl hatte Hinweise auf 175 Missbrauchsopfer gefunden. Untersucht wurden Übergriffe von 81 Klerikern. Davon wurden 14 näher beschrieben, die Namen aber nicht genannt. Der Untersuchungszeitraum war 1965 bis 2019.

Das Bistum erklärte, mit der Erstellung des Konzepts zur öffentlichen Nennung von Tätern werde die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt konsequent fortgesetzt. Im Bereich des Bistums lebt knapp eine Million Katholiken.