Nach Hinweisen auf ein mögliches Datenleck hat das Statistische Bundesamt vorsorglich ein digitales Meldesystem für Behörden vorerst vom Netz genommen. «Die Sicherheitsbehörden wurden eingeschaltet und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) analysiert den Sachverhalt», teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) in Wiesbaden mit. Auf die Frage, ob Hacker für das Datenleck verantwortlich sein könnten, hieß es, vorerst lägen «noch keine gesicherten Erkenntnisse vor».
Das Bundesinnenministerium sprach von einem «Cybervorfall». Ein Sprecher teilte auf Anfrage mit, «dass auf einem Darknet-Forum mehrere Login-Daten zu der vom Statistischen Bundesamt betriebenen Datenplattform IDEV sowie ein circa 3,8 Gigabyte großer Datensatz mit vorgeblich erbeuteten Daten angeboten wurden». Daraufhin sei der IDEV-Dienst vorsorglich vom Netz genommen worden. Die Sicherheitsbehörden arbeiteten in enger Abstimmung mit dem Bundesamt intensiv an der Aufklärung des Vorfalls, sagte der Sprecher.
Die Präsidentin des Statistischen Bundesamts, Ruth Brand, ist zugleich Bundeswahlleiterin. Die IT-Systeme des Statistischen Bundesamts und die IT-Systeme der Bundeswahlleiterin seien technisch getrennt und eigenständig, erklärte ein Sprecher des Bundesamts und der Bundeswahlleiterin auf Anfrage. Die Vorbereitungen zur Bundestagswahl 2025 verliefen planmäßig. Das Statistische Bundesamt benutze verschiedene Systeme zur Datenerhebung und -verarbeitung.
Meldefristen ausgesetzt
Das betroffene Meldesystem IDEV (Internet Datenerhebung im Statistischen Verbund) ist ein Internetportal, «über das Meldungen zu verschiedenen amtlichen Statistiken an die Statistischen Ämter des Bundes und der Länder übermittelt werden können. Die vorgeschriebenen Meldefristen sind bis zur Klärung des Sachverhalts ausgesetzt», hieß es weiter.
Vorerst gebe es keine Hinweise darauf, dass auch die IDEV-Systeme der Bundesländer betroffen sein könnten. «Rein vorsorglich haben jedoch die Länder bis zur Aufklärung des Sachverhalts ihre Systeme ebenfalls vom Netz genommen», ergänzte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden. Seine eigenen statistischen Informationen für die Öffentlichkeit waren zunächst weiterhin auf seinen Internetseiten zu finden.
Quelle: dpa