Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) NRW hat der schwarz-grünen Landesregierung vorgeworfen, beim Ausbau der Windenergieanlagen den Arten- und Naturschutz zu vernachlässigen. Angesichts des ohnehin schlechten Zustands der Wälder und der besonderen Rolle intakter Waldökosysteme für die biologische Vielfalt und das Klima seien die weitreichenden Öffnungen zur Nutzung der Windenergie nicht tragbar, erklärte Nabu-Landesvorsitzende Heide Naderer am Dienstag in Düsseldorf. Der Bau von Windenergieanlagen sollte in Laub- und Mischwäldern ausgeschlossen werden.
«Der ökologische Waldumbau muss auf diesen Flächen gestärkt und nicht durch Versieglung und Fragmentierung geschwächt werden», unterstrich sie. Die Nabu-Landesvorsitzende verwies auf den einhergehenden Bau von breiten Zufahrtswegen bei der Errichtung von Windenergieanlagen im Wald. Hinzu komme das Verlegen von Kabeln. Nach ihrem Eindruck gibt es eine gewisse Goldgräberstimmung bei den Betreibern von Windenergieanlagen. Es sei aber auch notwendig, die Belange des Naturschutzes zu berücksichtigen. Das sollte bereits bei der Planung von neuen Windenergieanlagen berücksichtigt werden.
Die Nabu-Landesvorsitzende appellierte in Richtung Landesregierung, dass der wichtige Ausbau der Anlagen für erneuerbare Energien Hand in Hand gehen sollte mit dem Ausbau von Natur- und Artenschutz. Die Landesregierung müsse stärker steuern. «NRW verpasst gerade die Chance, die Weichen für den Wald der Zukunft zu stellen, unter anderem auch weil staatliche Fördergelder nicht konsequent auf die Prämisse der Herstellung und den Schutz naturnaher Waldökosysteme ausgerichtet werden», erklärte Naderer. Für den Wald mit extrem wichtigen Flächen sollte in der Landesregierung das Umweltministerium statt des Landwirtschaftsministeriums zuständig sein.
Die Landtagsfraktion der Grünen erklärte, dass unter Einhaltung von Artenschutz- und Umweltstandards zügig mehr Flächen für den Windenergieausbau zur Verfügung gestellt werden sollen. Es müssten auch geeignete Flächen im Nadelwald und stark geschädigte Flächen genutzt werden. Die schwarz-grüne Koalition investiere allein in diesem Jahr mehr als 35 Millionen Euro in die Wiederbewaldung und die Unterstützung von Forst-Zusammenschlüssen. In der Legislaturperiode sollen weitere Landeswaldflächen aus der forstwirtschaftlichen Nutzung genommen werden, um internationale Ziele zum Schutz der biologischen Vielfalt zu erfüllen, erklärten die Grünen.