Der Polizei-Schriftzug steht auf einem Einsatzfahrzeug., © Christoph Soeder/dpa/Symbolbild

Neue Führungsstrategie für NRW-Polizei vorgestellt

NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) hat eine neue Führungsstrategie für die Polizei in Nordrhein-Westfalen vorgestellt. Die neuen Leitlinien umfassen 217 Seiten und sind die erste Reform in diesem Bereich seit 19 Jahren. «Wir haben den Anspruch, dass innerhalb der Polizei optimal geführt wird», sagte Reul am Dienstag. Die Führungsprinzipien seien grundlegend überarbeitet worden.

Das Papier richte sich an alle Führungskräfte der Polizei im Land. «Ein großer Tanker fährt nicht ohne Kompass, Route und Ziel zur See. Für die Polizei als große Organisation mit über 56 000 Menschen gilt dasselbe», so Reul. «Um besser zu werden, müssen wir klar sagen, was wir von unseren Führungskräften erwarten.»

Die neuen Leitlinien seien überfällig gewesen, das habe sich in den Ergebnissen einer Mitarbeiterbefragung gezeigt. Eine 74-köpfige Arbeitsgruppe habe das Grundlagenpapier erstellt. Künftig stehe den Führungskräften eine Vielzahl an Instrumenten zur Verfügung, darunter ein mehrdimensionales Führungsfeedback sowie Coaching- und Supervisionsangebote.

«Wir sind damit bundesweit absoluter Vorreiter», sagte Polizeiinspekteur Michael Schemke. Erstmals in der Geschichte der NRW-Polizei werde zudem ein Change-Team eingesetzt, um den angestrebten Wandel in den Hierarchien zu verankern.

Auf Situationen wie den Umgang mit Suchterkrankungen, sexuelle Belästigung, Mobbing oder demokratiefeindliche Tendenzen bei Mitarbeitern werde besonderes Augenmerk gelegt.

«Gute Führung ist kein Zufall, aber welche Konsequenzen hatte schlechte?», fragte er. Elf Führungsprinzipien sollen künftig gelten, um «Führung besser und menschlicher zu machen». Jeder Führungskraft werde ein Mentor an die Seite gestellt. Wenn Indikatoren wie Krankenstand auf Defizite in der Führung deuten, werde ein Prozess zur Nachbesserung in Gang gesetzt.

«Es geht nicht um einen Kuschelkurs», sagte Schemke, sondern um vorbildhafte, berechenbare und werteorientierte Führung. Potenzialanalysen sollen künftig dabei helfen, «die richtigen Menschen auf die richtigen Stellen zu bekommen». Auch ein Rahmen für Mitarbeitergespräche und Unterstützungsinstrumente für Führungskräfte wurden eingebunden.

Den Anstoß habe auch eine Mitarbeiterbefragung gegeben. Die Ergebnisse hätten beim Thema Führung Optimierungsbedarf gezeigt, sagte David Clemens, Geschäftsführer der Arbeitsgruppe.