Die schwarz-grüne Landesregierung hält am islamischen Religionsunterricht (IRU) an nordrhein-westfälischen Schulen fest. Das Kabinett habe den Entwurf für eine Verlängerung des IRU über den Sommer 2025 hinaus beschlossen, sagte Schulministerin Dorothee Feller (CDU) in einer Aktuellen Stunde des Landtags.
Forderungen der FDP-Opposition nach einer Abschaffung des islamischen Religionsunterrichts wies sie zurück. «Ihn zu verbieten, wäre das denkbar falsche Signal», sagte Feller. Der Unterricht sei einer der bedeutsamsten Meilensteine struktureller Gleichberechtigung der muslimischen Bürgerinnen und Bürger.
Die FDP hatte unter anderem angesichts der jüngsten Enthüllungen über Betrugsfälle bei den Lehrerlaubnissen – den sogenannten Idschazas – die Abschaffung des IRU gefordert. Stattdessen plädiert die FDP für die Einführung eines verpflichtenden Unterrichts in Ethik oder praktischer Philosophie. Der jetzige islamische Religionsunterricht sei «nachweislich anfällig für Einflüsse von erzkonservativen Islamverbänden» und erreiche nur einen Bruchteil der muslimischen Schülerinnen und Schüler.
Betrugsfälle bei Idschazas
Feller bestätigte unterdessen, dass nach der Aufdeckung eines Betrugsfalls bei den Lehrerlaubnissen zwei weitere Fälle von Unregelmäßigkeiten entdeckt worden seien. Das Ministerium hatte nach Bekanntwerden des ersten Betrugsfalls eine Überprüfung aller Idschazas angeordnet. Laut amtlichen Schuldaten befinden sich zurzeit 271 Lehrkräfte für islamischen Religionsunterricht im Schuldienst des Landes.
In einem zweiten Schritt werden laut Feller auch die Lehrerlaubnisse von Lehrkräften geprüft, die keinen islamischen Regionsunterricht mehr erteilen. Damit das Verfahren zukünftig noch fälschungssicherer sei, sei mit der zuständigen Kommission vereinbart worden, dass stets mehrere Kommissionsmitglieder die Idschazas unterzeichnen müssen. Außerdem werde ein Register über die ausgestellten Idschazas aufgestellt.
Quelle: dpa