Die Spurensicherung betritt den Tatort in einem Hochhaus am Tag nach der Explosion., © Roberto Pfeil/dpa

Ratinger Explosion: Fünf Einsatzkräfte im künstlichen Koma

Einen Tag nach der Explosion in einem Ratinger Hochhaus haben sich am Freitag fünf schwer verletzte Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst im künstlichen Koma befunden. Sie seien in Spezialkliniken für Brandverletzte nach Köln, Duisburg, Dortmund, Düsseldorf und Bochum gebracht worden. «Die Kollegen erlitten Verbrennungen von bis zu 40 Prozent der Körperoberfläche», teilte die Feuerwehr in Ratingen mit.

Die Feuerwehr Ratingen sei am Donnerstag um 10.37 Uhr zu einem Routineeinsatz gerufen worden: Sie sollte eine Wohnungstür öffnen. Gegen 11.15 Uhr sei es dann zu der Explosion gekommen, bei der insgesamt sieben Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst sowie zwei Polizisten schwerer verletzt wurden. Daneben habe es noch leichtere Verletzte gegeben, darunter ein Mitarbeiter einer Wohnungsbaugesellschaft. Bei den Löscharbeiten sei in der Wohnung dann eine Leiche gefunden worden.

Unter dem Eindruck der Explosion forderte ein Verbandssprecher der Feuerwehren ein konsequenteres Vorgehen der Justiz gegen Gewalttäter. «Unsere Einsatzkräfte sind immer dann irritiert, wenn Ermittlungsverfahren gegen Gewalttäter sehr früh und lapidar einfach eingestellt werden. Sie wünschen sich ein starkes Ausnutzen der vorhandenen strafrechtlichen Möglichkeiten», sagte Christoph Schöneborn, Geschäftsführer des Verbandes der Feuerwehren in NRW, der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ, Samstagsausgabe).

Die Zahl der Angriffe auf Feuerwehrleute sei zwar in NRW relativ gering, so Schöneborn und verwies auf die Kriminalitätsstatistik für 2022. Demnach seien 19 Fälle von Gewaltkriminalität mit einem Bezug zu den Feuerwehren gezählt worden. «Der Fall in Ratingen zeigt aber, dass es jede und jeden von uns treffen kann», sagte Schöneborn.