Herbert Reul (CDU), Innenminister von Nordrhein-Westfalen., © Rolf Vennenbernd/dpa

Reul: Keine persönliche Fan-Interessen bei Spiel-Verlegung

Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) hat Spekulationen zurückgewiesen, er habe als Fan von Bayer Leverkusen Einfluss auf die Verlegung eines Fußball-Bundesligaspiels genommen. Wegen überzeugender Argumente habe er das Polizeipräsidium Köln gebeten, einen Antrag zur Vorverlegung des Derbys zwischen Bayer Leverkusen und dem 1. FC Köln vom 7. auf den 5. Mai «wohlwollend» zu prüfen, sagte Reul am Donnerstag im Innenausschuss des Düsseldorfer Landtags. Es sei aber nicht so, dass er leidenschaftlicher Fan eines einzelnen Vereins sei, und er habe von der Verlegung auch gar nicht profitiert, weil er an dem Tag verhindert gewesen sei.

Es sei auch überhaupt keine Ausnahme, dass er sich um unterschiedlichste Anliegen von Menschen kümmere, die an ihn herangetragen würden. «Als Politiker ist es meine Aufgabe, da zu helfen, wo ich helfen kann», sagte Reul.

Bayer Leverkusen habe den Antrag auf Vorverlegung bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) gestellt, um seinen Spielern eine längere Regenerationsphase vor dem Europapokal-Halbfinale gegen den AS Rom an diesem Donnerstag zu ermöglichen. «Das ist im internationalen Fußball nichts Ungewöhnliches, dass nationale Ligen auf solche Begegnungen Rücksicht nehmen», betonte Reul. «Das hat auch was mit fairen Bedingungen zu tun.» Immerhin sei Bayer Leverkusen die letzte deutsche Mannschaft in einem wichtigen internationalen Turnier. Der Geschäftsführer von Bayer Leverkusen habe ihn, flankierend zum Antrag bei der DFL, angerufen und ihm von dem Hintergrund erzählt.

«Was mich ärgert ist, dass ich nicht dabei sein konnte – Sonntag wäre ich nämlich da gewesen», sagte Reul. Zudem ärgere ihn, dass es jetzt so dargestellt werde, als habe er als Fan interveniert. «Ich will jetzt keinem wehtun, aber ich bin kein Fußball-Fan von einem Verein», sagte Reul. Tatsächlich habe er eine Dauerkarte von Bayer Leverkusen. Das sei es aber auch. «Ein Fußball-Fan ist, glaube ich, was Anderes als ich.» Am Ende sei weder das Spiel noch das Ergebnis gut gewesen, bilanzierte Reul. Die alleinige Entscheidungsgewalt, wer wann gegen wen spiele, liege ohnehin bei der DFL – auch, wenn sie sich mit vielen abstimme, darunter mit den Sicherheitsbehörden.

Das Thema war auf Betreiben der SPD-Opposition auf die Tagesordnung des Innenausschusses gekommen. Die SPD hatte zuvor in einer Kleinen Anfrage nachgehakt: «Inwieweit verfolgte der Innenminister mit seinem Gesuch auch private Interessen wie etwa die Erlangung von Vorteilen für seinen Lieblingsverein?»