Ein Betreuer geht in einem Pflegeheim mit einer Bewohnerin über den Flur., © Bernd Weißbrod/dpa/Symbolbild

SPD fordert mehr Hilfe für pflegende Angehörige

Angesichts der steigenden Zahl pflegebedürftiger Menschen fordert die SPD im Landtag von der schwarz-grünen Landesregierung mehr Hilfen für Angehörige. «Familie ist und bleibt der größte Pflegedienst in Nordrhein-Westfalen und in Deutschland insgesamt», sagte der gesundheitspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Thorsten Klute, am Dienstag im Vorfeld des «Tages der Pflegenden» am 12. Mai (Freitag).

Im bevölkerungsreichsten Bundesland waren 2021 fast 1,2 Millionen Menschen pflegebedürftig, 2019 waren es erst 965.000 Menschen. 86 Prozent der Pflegebedürftigen leben nach Angaben des Statistischen Landesamts zuhause. «Pflege wird bei den Entwicklungen, wenn man nicht gegensteuert, zu einer der größten sozialen Problematiken in unserem Land werden», sagte Klute.

Zwölf Milliarden Euro an Pflegeleistungen werden nach Angaben des Sozialverbands VdK jedes Jahr nicht abgerufen, weil die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen ihre Ansprüche «gar nicht kennen». Viele wüssten zum Beispiel nicht, dass sie Geld für Verhinderungspflege bekommen könnten oder dass für die Tagespflege, bei der die Pflegebedürftigen tagsüber in eine Betreuung gegeben werden, zusätzliche Mittel bereitstünden.

Klute forderte daher «Lotsendienste» für Familien nach dem Modell der «Gemeindeschwestern plus» in Rheinland-Pfalz. Das Modell setze bei der Unwissenheit vieler Menschen über Pflegeleistungen an. Nicht zuletzt sei das Gemeindeschwester-Projekt auch ein gutes Mittel, um Einsamkeit zu bekämpfen. «Denn Pflegebedürftigkeit ist heute eines der größtem Armuts- und Vereinsamungsrisiken.»

Auch die 260 Pflegeschulen in NRW müssten besser finanziert werden. Die Investitionen des Landes deckten nur 30 bis 50 Prozent der notwendigen Aufwendungen ab. Die SPD forderte zusätzlich zehn Millionen Euro für die Pflegeschulen. Zudem sei die Zahl der Ausbildungsverträge zu Pflegefachkräften bundesweit und in NRW rückläufig. Auch habe die Tagespflege Alarm geschlagen. Die Wohlfahrtsverbände in NRW warnten vor einer Insolvenzwelle der Tagespflege-Einrichtungen. Das müsse verhindert werden.