Im Aufsichtsrat des Stahlherstellers Thyssenkrupp Steel sollen auf Arbeitnehmerseite bald zwei neue Mitglieder ihre Arbeit aufnehmen. Eine außerordentliche Betriebsrätevollkonferenz wählte in Duisburg zum einen den Bezirksleiter der IG Metall Nordrhein-Westfalen, Knut Giesler, zum Nachfolger von Detlef Wetzel. Dies sagte Aufsichtsratsmitglied Heiko Reese von der IG Metall auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.
Auch Nasikkol tritt zurück – Güzel ist Nachfolger
Außerdem wurde der Betriebsratsvorsitzende des größten Steel-Standorts Duisburg-Hamborn/Beeckerwerth, Ali Güzel, gewählt. Er folgt auf den Steel-Gesamtbetriebsratsvorsitzenden Tekin Nasikkol, der ein Gastmandat im Steel-Aufsichtsrat erhalten soll. Nasikkol ist auch Konzernbetriebsratsvorsitzender und Mitglied im Aufsichtsrat des Mutterkonzerns Thyssenkrupp. Grund für diesen bislang nicht bekannten Wechsel sei, dass der größte Standort zuvor nicht im Aufsichtsrat vertreten gewesen sei, erklärte Reese. Giesler und Güzel sollen am 16. September ihre Ämter antreten.
Hintergrund der Neubesetzungen ist der Streit zwischen der Konzernmutter und der Stahl-Führungsgesellschaft um die Zukunft der Stahlsparte mit ihren rund 27.000 Beschäftigten. Geplant ist ein deutlicher Kapazitätsabbau, der mit Stellenstreichungen verbunden sein wird. Gleichzeitig soll die defizitäre Sparte verselbstständigt werden. Im Zuge dessen waren vergangene Woche drei Stahl-Vorstände zurückgetreten.
Mehrere Rücktritte im Stahl-Aufsichtsrat
Auch vier Mitglieder des Aufsichtsrats kündigten ihren Rücktritt an. Sie begründeten dies mit einem Vertrauensverlust zwischen AG-Vorstand und ihnen. Auf Seiten der Anteilseigner erklärten Sigmar Gabriel als Vorsitzender und Elke Eller ihren Rücktritt. Auf Seiten der Arbeitnehmer der frühere IG Metall-Chef Detlef Wetzel. Hinzu kam Wilhelm Schäffer, das dem montanmitbestimmten Gremium als neutrales Mitglied angehört.
Bereits bekannt ist, dass Thyssenkrupp-Vorständin Ilse Henne neue Aufsichtsratschefin werden soll. Wer auf Eller und Schäffer nachfolgen werden, wurde noch nicht bekannt.
Quelle: dpa