Ein Polizist hält eine Pistole vom Typ Walther P99 in den Händen., © Rolf Vennenbernd/dpa

Verfahren eingestellt: Angreifer aus Notwehr erschossen

Knapp ein halbes Jahr nach tödlichen Polizeischüssen auf einen mit einem Küchenmesser bewaffneten Mann hat die Staatsanwaltschaft das Ermittlungsverfahren gegen den Beamten eingestellt. Der 27-jährige Polizeibeamte habe erwiesenermaßen in Notwehr gehandelt und sei damit unschuldig, teilte die Staatsanwaltschaft Paderborn am Dienstag mit. Die Ermittler halten es demnach für wahrscheinlich, dass der Getötete in einer psychischen Ausnahmesituation war und die Schüsse durch den Beamten bewusst herausgefordert hatte.

Der Polizist hatte zu dem Geschehen am 11. Oktober 2023 ausgesagt, dass der 30-Jährige das Messer auf ihn gerichtet habe und aus einer Entfernung von vier Metern auf ihn losgesprintet sei. Weil er nach hinten nicht ausweichen konnte, habe er keine andere Möglichkeit gesehen, als die Schusswaffe zu benutzen. Aussagen von Passanten sowie am Einsatz beteiligter Kollegen stützten dies. Außerdem belege ein Gutachten, dass die Schüsse aus einer Entfernung von etwa einem halben Meter abgegeben wurden. Insgesamt trafen vier Schüsse in die Hand mit dem Messer, die Brust, den Bauch und den Kopf.

Einige Wochen vor den tödlichen Schüssen auf einer Straßenkreuzung hatte es laut den Ermittlern bereits einen Einsatz im häuslichen Umfeld des Deutsch-Kasachen gegeben. Unter dem Stichwort «Suicide by Cop», was für das Provozieren tödlicher Polizeischüsse steht, hatten die Beamten vermerkt, dass der Mann bedauert hatte, dass die damals eingesetzten Polizisten die Schusswaffen nicht gezogen hatten. «Aufgrund des Verhaltens bei der Kontrolle erscheint es sehr wahrscheinlich, dass der 30-jährige Mann seinen zuvor geäußerten Plan an der Straßenkreuzung umsetzte und dadurch zu Tode kam», teilte die Staatsanwaltschaft am Montag mit.

Quelle: dpa